24 Stunden bei der Feuerwehr

23. Juli 2022
75 Nachwuchs-Feuerwehrler aus 3 Gemeinden im Norden des Landkreis Pfaffenhofen im Dauer-Einsatz

Gleich mit mehreren Einsatz-Szenarien haben sich die insgesamt 75 Nachwuchs-Feuerwehrler aus Rockolding, Vohburg, Ernsgaden, Ilmendorf und Irsching-Knodorf konfrontiert gesehen, die am vergangenen Wochenende an einer 24-stündigen Übungs-Aktion teilgenommen haben. Die Jugendwarte der beteiligten Feuerwehren hatten dafür verschiedene anspruchsvolle Einheiten vorbereitet, bei denen die Mädchen und Buben ihren Ausbildungsstand – auch im Zusammenspiel der Feuerwehren – eindrucksvoll unter Beweis stellen konnten.
 

Wie bei echten Einsätzen wurden die Feuerwehrler von einer Leitstelle – in diesem Fall einer Übungs-Leitstelle – alarmiert und rückten dann zu den jeweiligen Einsatzorten aus. Mitunter hatten sich auch viele Zuschauer eingefunden, die sehen wollten, was der Nachwuchs drauf hat. "Dieses starke Interesse der Bevölkerung nahmen die Feuerwehren natürlich gerne dankend zu Kenntnis", heißt es von den Organisatoren. Beim ersten gemeinsamen Übungs-Einsatz galt es, in Zusammenhang mit einem angenommenen Feuer auf dem Betriebs-Gelände der Getränke-Firma Hörl in Rockolding zwei vermisste Personen zu finden. Außerdem musste freilich der ausgebrochene Brand gelöscht werden. Damit aber nicht genug.

Denn hinzu kam gleichzeitig noch ein angenommener Verkehrsunfall, den hier ein fiktiver Gaffer mit seinem Pkw verursacht hatte: Ein Stapel von Getränke-Kisten war umgefahren, eine Person unter den Kisten begraben worden. Der Pkw-Lenker wurde mit Hilfe von Rettungs-Spreizer und Rettungs-Schere aus seinem Wagen befreit, auch der Verschüttete wurde gerettet. Die beiden Verletzten wurden schließlich dem Rettungsdienst zur weiteren Versorgung übergeben. 

Beim 1. Teil des 24 - Stundentages begleitete uns auch das Fernsehteam von TV Ingolstadt:

https://www.tvingolstadt.de/mediathek/video/miteinander-jugendfeuerwehren/

 

Nach der Mittagspause – die Jugendlichen stärkten sich in Ernsgaden mit Steaks und Würstchen – ging es Schlag auf Schlag weiter.

Der zweite gemeinsame Einsatz führte den Feuerwehr-Nachwuchs nach Vohburg, wo sich im dortigen Feuerwehrhaus eine "Verpuffung" ereignet hatte. Auch dort waren die Jugendlichen gefordert, um im so genannten Innenangriff vermisste Personen zu finden und zu retten sowie den Brand zu löschen. Der Brand war diesmal sogar in Form eines entzündeten Holzstapels auf dem Hof real. Um die Übungen noch realistischer zu gestalten, waren bei allen Innenangriffen die Räume mit Disco-Rauch vernebelt und die Feuerwehrler mit Atemschutzgerät-Attrappen ausgerüstet worden.

Kaum waren die Jugendlichen wieder in ihre Gerätehäuser eingerückt, kam die nächste Alarmierung: "Dachstuhlbrand in der Kirche von Ilmendorf. Der starke Westwind hatte die Funken bereits in das benachbarte Gemeinschaftshaus getragen, so dass auch dort gelöscht werden musste", heißt es zu diesem Szenario. Mit massiven Riegel-Stellungen mussten die Jugendlichen ein Übergreifen der angenommenen Flammen auf weitere benachbarte Häuser verhindern. Nach der Feuer-Bekämpfung wurde bei der Feuerwehr in Ilmendorf der Hunger mit Schnitzeln und Kartoffelsalat bekämpft. Von Seiten der Verantwortlichen geht ein Dank an die beteiligten Gemeinden, von denen die Kosten für die Verpflegung übernommen worden waren. 

Die letzte gemeinsame Übung führte die angehenden Floriansjünger in der Abenddämmerung nach Irsching. Dort kam es im Warmbad zu einem angenommenen Chlorgas-Austritt. Hier galt es, insgesamt elf Vermisste und Verletzte ausfindig zu machen sowie diese auch aus dem Gefahren-Bereich zu bringen und zu versorgen. Dies gelang unter massivem Einsatz von Atemschutzgerät-Trägern sowie dem Niederschlagen der Chlorgas-Wolke mit Wasserwänden.

Wie kurz oder lang die restliche Nacht war, das lag in den Händen der jeweiligen Jugendwarte, die sich noch jeweils eigene Szenarien für ihre Schützlinge ausgedacht hatten. Ein gemeinsames Frühstück bei der Feuerwehr in Vohburg rundete die 24-Stunden-Veranstaltung schließlich ab, bevor – sozusagen als letzte Aufgabe – die Wiederherstellung der Einsatz-Bereitschaft in den jeweiligen Feuerwachen auf dem Plan stand.

Die Bürgermeister von Vohburg und Geisenfeld, Martin Schmid und Paul Weber, sowie Kreisbrandmeister Franz-Xaver Schmidl, die die Übung in Rockolding verfolgt hatten, zeigten sich beeindruckt vom Leistungsstand und der Motivation der Jugendlichen. Schmidl befand sogar, dass er keinen Unterschied zu einer großen Übung der Erwachsenen, die er wenige Tage zuvor verfolgt habe, feststellen habe können. Sein besonderer Dank und ein Lob ging an die Jugendwarte der beteiligten Feuerwehren. Die beiden Rathaus-Chefs zeigten sich erfreut darüber, dass angesichts von derartig engagierten ehrenamtlichen Nachwuchskräften die Sicherheit der Kommunen weiterhin in guten Händen liege. Sie ermunterten die Jugendlichen, bei der Sache zu bleiben.

 

Text: Klaus Hartinger

Fotos: Klaus Hartinger, Robert Bongiovanni, Anita Prummer