Jugendfeuerwehr zeigt Ihr Können beim Grillfest

28. Juli 2018
Beim diesjährigen Grillfest stand eine Demoübung der Jugendgruppe der Rockoldinger Feuerwehr auf dem Plan. Viele Zuschauer waren beeindruckt von ihrem Tun.

Text und Fotos von Susanne Lamprecht

 

Laut tönt die Sirene die Straße herunter. Rasant biegt das große rote Feuerwehrfahrzeug in die Einfahrt. Laut ruft Sabrina Blohm „Absitzen!“ Zwölf Jungen und Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren springen aus dem Fahrzeug. Nehmen Aufstellung. Fast alle tragen sie die blauen Anzüge, schwarzen Gummistiefel und orangen Helme der Jugendfeuerwehr.
Einige aber auch schon die dunkle Schutzkleidung der aktiven Feuerwehr. Denn ab dem 16. Lebensjahr darf man mit bestandener Grundausbildung an Einsätzen teilnehmen.


„Bei einem von unseren Jungen war das vor kurzem soweit“, erzählt Georg Wein, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Rockolding. „Das ist immer ein Tag, an dem wir besonders stolz sind, denn die Jugendarbeit ist uns extrem wichtig!“


Wie wichtig, das sieht man mindestens zweimal in der Woche, denn dann kommen die Jugendlichen – in Summe sind es 23, aufgeteilt in zwei Gruppen – zusammen, um zu üben. Im Winter Theorie.
Im Sommer Praxis. Immer lebensnah und immer gewürzt mit einer ordentlichen Prise Spaß an der Sache.


„Wir wollen, dass die Kinder und Jugendlichen bei uns Spaß haben. Natürlich ist das hier nicht nur Halli-Galli, aber die Kinder sind mit einem enormen Eifer dabei und dafür möchten wir ihnen auch etwas
zurück geben“, sind sich Wein und die beiden Jugendleiter Markus Prummer und Sabrina Blohm einig. So gibt es nach der Übung schon mal Pizza für alle. Regelmäßig gibt es Fahrten – zum Paddeln, zum Schwimmen, ins Fasshotel und vieles andere mehr.


„Das macht ihnen Freude und es schweißt zusammen“, sagen sie. Überhaupt sei der Zusammenhalt bei der Feuerwehr mit das Wichtigste. Im Einsatz muss man sich voll auf einander verlassen. Ist das nicht gegeben, hilft auch die beste Ausrüstung nur wenig. Der Grundstein dafür wird, da sind sich die erfahrenen Feuerwehrleute einig, in der Jugend gelegt.
Das war auch bei Sabrina Blohm so, die noch vor wenigen Jahren selbst bei der Jugendgruppe war und heute ganz selbstverständlich Mitglied der aktiven Wehr und dazu noch stellvertretende Jugendleiterin ist. Die Feuerwehr gehört für sie längst zum Leben, die Kameraden zur Familie.


Und damit steht sie nicht alleine da: „Natürlich bleiben nicht alle, die mal in der Jugend anfangen, auch hängen. Ein Drittel bis die Hälfte aber schon und das ist ein wirklich guter Schnitt und ein Ergebnis, das zeigt, dass wir hier etwas richtig machen“, freut sich Prummer und fügt hinzu: „Ich glaube auch, die Gruppe, die wir jetzt haben, ist die beste, die wir seit 2011 – als wir angefangen haben, die Jugendarbeit zu forcieren – hatten. Ich glaube, dass von denen fast alle dabei bleiben werden.

Begeistert sind sie auf jeden Fall.“ Wie begeistert, das zeigt sich, als Prummer die Übung des Tages „Eingeklemmte Person unter einem PKW-Anhänger“ erklärt hat. Wie der Wind rennen die jungen Feuerwehrler und Feuewehrlerinnen – die Häfte der Jugendlichen sind Mädchen – los, um ihre Aufgabe zu erfüllen. ABS: Absperren, Brandschutz, Stabilisieren, lautet dabei zunächst die Devise und entsprechend teilen sich die Jugendlichen auf.
Einige sperren eine fiktive Straße. Einige bringen sich mit dem Schlauch in Stellung, um einen möglichen Brand im Keim ersticken zu können. Einige kümmern sich um den Verletzten – in diesem Fall
eine Puppe – wieder andere beginnen, den Anhänger zu unterbauen, um die eingeklemmte Person sicher befreien zu können. „Retten, nicht bergen!“, korrigiert Prummer lachend einen der Jugendlichen,
„Unser Freund hier lebt ja noch!“

Dann geht es Schlag auf Schlag. Mit vereinten Kräften wird der Verletzte stabilisiert, auf eine Trage gelegt und unter dem Anhänger heraus gezogen. „Haben das alle verstanden?“, fragt Prummer in die Runde und erntet mal mehr mal weniger überzeugtes Nicken. „Können wir nochmal?“, kommt es aus der Runde. Der zweite Durchlauf beginnt, diesmal mit einer echten Person unter dem Anhänger.
Schneller, sicherer, gezielter. „Die lernen schnell und sind sehr aufmerksam – meistens jedenfalls“, sagt Blohm lachend. Auch sie ist stolz auf ihre Jugendlichen. Freut sich, wie gut die Jugendarbeit bei
der kleinen Wehr funktioniert und welche Früchte sie trägt: „Vor kurzem waren wir bei einem Jugendwettkampf in Ebenhausen und haben da als einer der kleinsten Orte die bei weitem größte Gruppe
gestellt“, erzählt Prummer stolz.
Das ist die eine Seite der Jugendarbeit. Die, die den Jugendlichen Freude macht. Die sie Gemeinschaft und Verantwortung lehrt. Die, die sie, wie es auch von Seiten der Stadt gerne heißt, ihre Freizeit sinnvoll gestalten lässt. Die andere Seite zeigt sich immer dann, wenn ein Jugendlicher alt und ausgebildet genug ist, um mit der aktiven Wehr auf Einsätze fahren zu können. „Vor kurzem“, erzählt einer der Aktiven, der der Jugendgruppe zusieht, „ist die Sirene gegangen und dann stand auf einmal der Dustin da und hat gesagt: ‚ich fahr jetzt auch mit.‘ Das sind schon tolle Momente. Wir sind ja um jeden Aktiven froh!“


So sieht das auch Kommandant Wein: „Jeder der beim Einsatz dabei ist, ist wichtig und kann vielleicht sogar über den Ausgang entscheiden. Trotzdem, wir führen jeden langsam an die Einsätze heran. Das ist
wichtig, nicht nur aus rechtlichen Gründen, sondern auch auch für die Persönlichkeit“, sagt er plötzlich sehr ernst. „So lustig wie hier beim Üben auf dem Hof ist es draußen im Einsatz nämlich nicht und da ist
es wichtig, dass wir gute Leute dabeihaben, die ganz genau wissen, was sie da tun!“